Der Linken-Politiker Fabio De Masi ruft mit Blick auf Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zu mehr Ehrlichkeit und weniger Ego in der Politik auf.
De Masi sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Die größte Gefahr für Politiker ist Ego. Jeder weiß doch, dass Frau Baerbock einen faulen Ghostwriter hatte, der etwas kopiert hat. Niemand braucht diese Art von Büchern." Der Bundestags-abgeordnete fügte hinzu: "Auch Lebensläufe werden abgefasst wie im Disneyland: Karriere, Familie, Bücher - alles muss gleichzeitig passieren. Dabei wollen die Menschen gar keine perfekten Politikerinnen und glatten Typen."
Wollte immer nur Höchstleistung
Selbstkritisch räumte De Masi ein: "Auch ich wollte immer nur Höchstleistung bringen. Das hat seinen Preis. Ich sage es ganz offen: Ich war in den vergangenen sieben Jahren ein beschissener Vater. Darauf bin ich nicht stolz." Der Finanzpolitiker hat sich im Bundestag unter anderem im Wirecard-Untersuchungsausschuss profiliert. Bei der Bundestagswahl im September tritt er aus persönlichen Gründen nicht wieder an.
Verbockt haben es die Grünen selbst
De Masi betonte, natürlich gebe es bei Annalena Baerbock auch eine Kampagne der "Bild"-Zeitung. "Und es gäbe so viel wichtigere Themen wie die Zukunft unserer Kinder nach der Corona-Krise oder politische Korruption und Maskendeals. Aber verbockt haben das die Grünen schon selbst. Und wie oft haben sich auch die Grünen in der 'Bild'-Zeitung inszeniert oder gemeinsame Sache mit den Lobbyisten von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft gemacht, die Rentenkürzungen einfordert?"
"Ich will ein gerechtes Land"
Die Initiative, so De Masi weiter, schalte jetzt Anzeigen gegen Baerbock: "Wo es um Geld und Macht geht, gibt es keine Freunde." Auf die Frage, ob jetzt Robert Habeck anstelle von Annalena Baerbock die Kanzlerkandidatur der Grünen übernehmen sollte, sagte De Masi, das sei nicht sein Thema. "Ich will ein gerechtes Land. Das wird es mit Schwarz-Grün nicht geben." pm, ots
English version
The Left Party politician Fabio De Masi calls for more honesty and less ego in politics with regard to the Green Party candidate for chancellor Annalena Baerbock.
De Masi told the "Neue Osnabrücker Zeitung": "The greatest danger for politicians is ego. Everyone knows that Ms Baerbock had a lazy ghostwriter who copied something. Nobody needs that kind of book." The Member of the Bundestag added: "CVs are also written like in Disneyland: career, family, books - everything has to happen at the same time. Yet people don't want perfect female politicians and smooth types."
Always wanted top performance
Self-critically, De Masi admitted: "I, too, always wanted to achieve maximum performance. That has its price. I say it quite openly: I have been a shitty father for the past seven years. I'm not proud of that." The financial politician has distinguished himself in the Bundestag, among other things in the Wirecard investigation committee. He will not stand again in the Bundestag elections in September for personal reasons.
The Greens themselves messed it up
De Masi stressed that of course there was also a campaign by the "Bild" newspaper against Annalena Baerbock. "And there would be so many more important issues like the future of our children after the Corona crisis or political corruption and mask deals. But the Greens have already screwed that up themselves. And how often have the Greens also staged themselves in the 'Bild' newspaper or made common cause with the lobbyists from the Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, which demands pension cuts?"
"I want a just country"
The initiative, De Masi continued, was now running ads against Baerbock: "Where it's about money and power, there are no friends." Asked whether Robert Habeck should now be the Greens' candidate for chancellor instead of Annalena Baerbock, De Masi said that was not his issue. "I want a just country. That will not happen with black-green."
pm, ots, mei