Eigentlich ist Julian Reichelt immer im Einsatz. Aber bisweilen fährt auch der Chefredakteur der Bild-Zeitung in die Ferien. Wo macht er am liebsten Urlaub? Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" weist Reichelt im Berliner Springer-Haus nach Norden und Süden zugleich und antwortet lächelnd mit einem doppelten "Sü".
"Südfrankreich und Sylt, also beides mit Sü vorne". Vorerst aber ist Arbeit angesagt: Gestern startet mit "Bild live" der eigene Fernsehsender der Marke. "Ich möchte auch das Produkt Fernsehen weiter emotionalisieren. Bild muss an jedem Punkt ein emotionales Produkt sein", sagt Reichelt dazu. "Live ist wie Sport ohne Doping", beschreibt er seine Gefühle vor der Kamera und macht zugleich klar, dass der Name des neuen Medienformats Programm ist. "Emotion ist etwas sehr Ehrliches. Deshalb kommt für mich auch das ehrliche journalistische Produkt aus der Live-Situation", beschreibt er den Anspruch des neuen Angebots.
Bild live will "Zeigen, was ist"
Inhaltlich will er der Linie von Zeitung und Webseite treu bleiben. "Zeigen, was ist. Das ist unser Ansatz. Und das ist die Marktlücke, die uns andere Medien herschenken", so der Chefredakteur. Andernorts wollten Journalisten häufig auch noch etwas anderes sein und seien in einer Blase gefangen. "Bild ist nicht entkoppelt von diesem Land. Wir machen Berichterstattung nicht aus dem Blickwinkel des Regierungsviertels", ist er überzeugt. pm, ots