Angesichts der Lage in vielen Krankenhäusern und des Anstiegs der Corona-Infektionen in Deutschland verschärft die Bundesregierung das geplante neue Maßnahmenpaket.
So wird auch die Option auf 2G-Plus eingeführt, also Zutritt zu bestimmten Veranstaltungen für Geimpfte oder Genesene nur noch mit einem zusätzlichen negativen Testnachweis.
Das geht aus den Änderungsentwürfen der amtierenden Bundesregierung für das überarbeitete Infektionsschutzgesetz und weiterer Gesetze zur Aufhebung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite hervor. Diese liegen dem "Tagesspiegel" vor. Sie gehen auf entsprechende Vorschläge von SPD, Grünen und FDP zurück. Eine 2G-Plus-Regelung für Veranstaltungen hatte zuletzt auch der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gefordert. Bayern hat beantragt, dies auch zum Beispiel auf Clubs und Discotheken auszuweiten.
- Bisher regelt der Paragraph 28 c des Infektionsschutzgesetzes, dass die Länder Ausnahmen für geimpfte, genesene und getestete Personen erlassen können. Nun soll folgender Passus ergänzt werden: "In der Rechtsverordnung kann vorgesehen werden, dass Erleichterungen und Ausnahmen für Personen, bei denen von einer Immunisierung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 auszugehen ist, nur bestehen, wenn sie ein negatives Ergebnis eines Tests auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 vorlegen können."
- Zudem müssen Arbeitnehmer bei Betreten der Arbeitsstelle ihren Impfstatus offenlegen - wer nicht geimpft oder genesen ist, braucht täglich einen negativen Test. Angesichts der großen Anzahl der Betriebe und der begrenzten Kapazität der zuständigen Aufsichtsbehörden werden die Betriebe verpflichtet, die Nachweise über den Status geimpft, genesen oder getestet ihrer Beschäftigten zu kontrollieren. Dazu sollen Arbeitgeber ein Auskunftsrecht bekommen; zu diesem Zweck dürfen "personenbezogene Daten sowie Daten zum Impf-, Sero- und Teststatus in Bezug auf die Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)", verarbeitet werden", heißt es in dem Entwurf.
- Außerdem werden tägliche Testpflichten in Pflegeheimen eingeführt - und wo immer es geht, eine Rückkehr zur Homeoffice-Pflicht: "Der Arbeitgeber hat den Beschäftigten im Fall von Büroarbeit oder vergleichbaren Tätigkeiten anzubieten, diese Tätigkeiten in deren Wohnung auszuführen, wenn keine zwingenden betriebsbedingten Gründe entgegenstehen. Die Beschäftigten haben dieses Angebot anzunehmen, soweit ihrerseits keine Gründe entgegenstehen", heißt es in den Entwürfen für die Änderungsanträge des Pakets, das am Donnerstag vom Bundestag verabschiedet werden soll.
- Weiterhin soll aber den Ländern die Rechtsgrundlage für Lockdowns entzogen werden. Es bleibt dabei, dass trotz der Kritik vor allem der Union die epidemische Lage nationaler Tragweite zum 25. November enden soll. Dann könnten die Länder keine Lockdowns oder Ausgangssperren mehr verhängen - SPD, Grüne und FDP hatten das Ende Oktober bei der Vorstellung damit begründet, dass keine Überlastung des Gesundheitssystems mehr drohe. Nun haben sich das Infektionsgeschehen und auch die Lage in den Kliniken allerdings deutlich verschärft, auch der Bedarf an Impfungen nimmt wieder deutlich zu.
- Allerdings können die Länder wie bisher Zutrittsbeschränkungen für Ungeimpfte verhängen. Bisher ist noch. offen, ob es zu bundesweit einheitlichen 2G- oder 2G-Plus-Regelungen kommen wird. Am Donnerstag berät darüber auch ein Bund-Länder-Gipfel.
Zusätzlich wird zwischen SPD, Grünen und FDP eine Impfpflicht etwa für Pflegekräfte oder andere Berufe mit viel Kontakt zu vulnerablen Gruppen diskutiert, ebenso eine 3G-Modell bei der Benutzung von Zügen wie etwa in Frankreich. pm, ots
English version
In view of the situation in many hospitals and the increase in Corona infections in Germany, the federal government is tightening up the planned new package of measures. Thus, the option of 2G-Plus will also be introduced, i.e. access to certain events for vaccinated or recovered persons only with an additional negative test proof.
This emerges from the draft amendments of the incumbent federal government for the revised Infection Protection Act and other laws to lift the epidemic situation of national scope. These are available to the "Tagesspiegel". They are based on corresponding proposals by the SPD, the Greens and the FDP. A 2G-plus regulation for events had recently also been demanded by the caretaker Health Minister Jens Spahn (CDU). Bavaria has applied for this to be extended to clubs and discotheques, for example.
So far, paragraph 28 c of the Infection Protection Act regulates that the Länder can issue exemptions for vaccinated, recovered and tested persons. Now the following passage is to be added: "The legal ordinance may provide that relief and exemptions for persons who are assumed to be immunised against the SARS-CoV-2 coronavirus only exist if they can present a negative result of a test for infection with the SARS-CoV-2 coronavirus."
In addition, workers must disclose their vaccination status when they enter the workplace - those who are not vaccinated or recovered need a negative test every day. In view of the large number of establishments and the limited capacity of the competent supervisory authorities, establishments will be obliged to check the evidence of the vaccinated, recovered or tested status of their workers. To this end, employers will be given the right to information; for this purpose, "personal data and data on vaccination, sero and test status in relation to coronavirus disease-2019 (COVID-19)" may be processed," the draft states.
It also introduces daily testing obligations in nursing homes - and a return to the home office obligation wherever possible: "In the case of office work or comparable activities, the employer shall offer employees to carry out these activities in their homes if there are no compelling operational reasons to the contrary. Employees must accept this offer if there are no reasons for them not to do so," reads the draft amendments to the package to be passed by the Bundestag on Thursday.
However, the legal basis for lockdowns is still to be withdrawn from the Länder. It remains the case that despite criticism, especially from the CDU/CSU, the epidemic situation of national scope is to end on 25 November. Then the states could no longer impose lockdowns or curfews - the SPD, the Greens and the FDP had justified this at the end of October at the presentation with the argument that there was no longer a threat of the health system being overburdened. Now, however, the incidence of infections and the situation in the clinics have clearly worsened, and the need for vaccinations is also clearly increasing again.
However, as before, the Länder can impose admission restrictions for the unvaccinated. It is still open whether there will be uniform 2G or 2G-plus regulations nationwide. A federal-state summit will also discuss this on Thursday.
In addition, the SPD, the Greens and the FDP are discussing compulsory vaccination, for example for nursing staff or other professions with a lot of contact with vulnerable groups, as well as a 3G model for the use of trains, such as in France. pm, ots, mei