DGB-Chef Reiner Hoffmann kritisiert "fatale Wirkungen" der Rentenpläne der Ampel-Parteien. Hoffmann sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Das Wiedereinsetzen des Nachholfaktors wird dazu führen, dass die Renten langsamer steigen als die Löhne."
So würden Rentnerinnen und Rentner noch weiter von der Entwicklung der Löhne abgekoppelt. Der DGB-Vorsitzende erläuterte: "Schon ohne den Nachhol-faktor steigen die Renten von 2020 bis 2025 langsamer als die Löhne. Durch das Aktivieren des Nachholfaktors würde die Rentenanpassung in 2022 um rund 0,6 Prozentpunkte geringer ausfallen. Die Renten sinken dadurch zwar insgesamt nicht, aber sie steigen um 0,6 Punkte langsamer als die Löhne." Das sei ungerecht, kritisierte Hoffmann und forderte: "Wir müssen die ältere Generation am Wohlstand in diesem Land angemessen beteiligen."
Nachholfaktor soll wieder in Kraft gesetzt werden
Laut Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP soll der Nachholfaktor wieder in Kraft gesetzt werden - und zwar "rechtzeitig vor den Rentenanpassungen ab 2022". Hintergrund: Eine sogenannte Rentengarantie stellt sicher, dass bei sinkenden Löhnen in einer Krise nicht auch die Renten gekürzt werden müssen. In den Folgejahren sorgt der Nachholfaktor dafür, dass bei wieder steigenden Löhnen die verhinderte Rentenkürzung rechnerisch ausgeglichen wird, die Rente also weniger stark steigt. Diesen Nachholfaktor hatte die schwarz-rote Koalition 2018 ausgesetzt. pm, ots