Professor Stefan Huster, Rechtswissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, hat die Politik aufgefordert, nachvollziehbare und für die Bürger verständliche bundeseinheitliche Kriterien beim Kampf gegen die Pandemie festzulegen.
"Es wäre sinnvoll, sich darauf zu verständigen, dass ab bestimmten Inzidenzwerten in den Bundesländern auch bestimmte Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit man hinterher nicht wieder den Eindruck hat, es gelten unterschiedliche Maßstäbe", so Huster im Fernsehsender phoenix. Die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr designierter Nachfolger Olaf Scholz (SPD) hatten heute in einem Gespräch mit den Ministerpräsiden vereinbart, dass am Donnerstag konkrete Schritte beschlossen werden sollen.
Rechtswissenschaftler befürwortet Impfpflicht
Huster befürwortete eine Impfpflicht und sah im Vergleich zum vergangenen Jahr in diesem Zusammenhang auch eine Trendwende in der Politik und bei Rechtswissenschaftlern. "Wenn man sieht, dass die Alternative ist, Impfpflicht oder ein sich lange Zeit hinziehender Lockdown, dann ist es relativ klar, was zu tun ist." Der Gesundheits-Rechtsexperte nahm im Übrigen die Politik in Schutz, im Sommer nicht genügend Vorsorge für die aktuelle Lage geleistet zu haben. Es sei unfair, die alleinige Schuld nur bei der Politik zu suchen. Auch Medien und Bürger hätten lange Zeit so getan, als gebe es keine Pandemie mehr. "Wir alle waren nicht vorausschauend genug und haben uns nicht gut genug informiert, nicht nur die Politik", war Huster überzeugt.
pm, ots
English version
Professor Stefan Huster, legal scholar at the Ruhr University in Bochum and member of the National Academy of Sciences Leopoldina, has called on politicians to establish comprehensible and for citizens understandable uniform federal criteria in the fight against the pandemic.
"It would make sense to agree that certain measures must be taken in the federal states once certain incidence values have been reached, so that people don't have the impression afterwards that different standards apply," Huster told the television station phoenix. Acting Chancellor Angela Merkel and her designated successor Olaf Scholz (SPD) had agreed in talks with the state premiers today that concrete steps would be decided on Thursday.
Legal expert favours compulsory vaccination
Huster favoured compulsory vaccination and saw a change of trend in politics and among legal scholars in this context compared to last year. "When you see that the alternative is compulsory vaccination or a lockdown that drags on for a long time, then it's relatively clear what to do." The health law expert, incidentally, took the politicians to task for not having taken enough precautions in the summer for the current situation. He said it was unfair to place the blame solely on politics. For a long time, media and citizens had also acted as if there was no longer a pandemic. "We were all not forward-looking enough and did not inform ourselves well enough, not only the politicians," Huster was convinced. pm, ots, mei