Die Linke habe im Moment "wenig Verbindung zur Lebensrealität der Bevölkerung", beklagt René Wilke (Linke), Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder).
Im Interview mit der Zeitung "nd.Der Tag" sagt er: "Die innerparteilichen Diskussionen bewegen sich teilweise in Sphären, die vom Alltag vieler Menschen weit entfernt sind." Auch unterscheiden sich nach Einschätzung von Wilke der Anspruch an die gesellschaftliche Kultur und das eigene Handeln dramatisch. "Wer die Diskussionskultur in der Linken heute für gut hält, der kann noch nicht lange dabei sein." Als Beispiel nennt der Oberbürgermeister den Umgang mit der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht.
Große Hochachtung vor der Lebensleistung
"Wenn sie etwas sagt, das einigen nicht gefällt, dann wird gleich der Parteiausschluss gefordert. Ich könnte mir in meiner Position nicht leisten, so mit Menschen umzugehen." Dazu sagt Wilke aber auch, was ihm an seiner Partei gefällt: "Dass es bei uns nach wie vor viele Überzeugungstäter im besten Sinne dieses Wortes gibt, Genossinnen und Genossen, die leidenschaftlich gegen Ungerechtigkeit kämpfen. Besonders muss ich da auch an viele ältere Parteimitglieder hier in Frankfurt (Oder) denken, vor deren Lebensleistung ich große Hochachtung empfinde." pm, ots