Der tragische Tod eines Obdachlosen in den Räumen der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Köln hat in der Gemeinde, aber auch beim Erzbistum Köln Bestürzung ausgelöst.
Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (ksta.de und Dienstag-Ausgabe) berichtet, wurde der 56 Jahre alte Mann am frühen Montagmorgen im Keller der KHG tot aufgefunden. Nach Polizeiangaben gab es zunächst keine Hinweise auf Fremdverschulden. Aus einer internen Mitteilung des Erzbistums an das KHG-Team, die der Zeitung vorliegt, geht hervor, dass der Mann, der etwa sechs Jahre auf dem Gelände der Gemeinde an der Berrenrather Straße gelebt hatte und dort nach Angaben von Mitarbeitenden gut ins Gemeindeleben integriert war, sich offenbar das Leben genommen hat.
Vor zwei Wochen ausgesprochenes Ultimatum
Wie die Zeitung weiter berichtet, wird als Hintergrund eine Verzweiflungstat infolge eines vor zwei Wochen ausgesprochenes Ultimatum der neuen KHG-Leitung vermutet: Der Mann sollte noch vor Weihnachten seinen angestammten Aufenthaltsort verlassen. Eine Sprecherin des Erzbistums bestätigte auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger" das Ansinnen, versicherte aber auch, dem Betroffenen hätten Alternativen aufgezeigt werden sollen. Es sei "grundsätzlich sehr zu bedauern und überaus bestürzend, dass sich ein Mensch in einer so aussichtslosen Lage sieht".
"Unpastoral und asozial"
Der frühere Hochschulpfarrer Klaus Thranberend, der dem Verstorbenen eine Bleibe auf dem KHG-Gelände ermöglicht hatte, erhob heftige Vorwürfe gegen seinen Nachfolger und das für die KHG verantwortliche Erzbistum. "Dieses Handeln einer völlig verrechtlichten Kirche ist unerträglich, unpastoral und asozial", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Wie kann man so etwas tun, erst recht kurz vor Weihnachten?" pm, ots