Die Ankündigung Bayerns, die einrichtungs-bezogene Impfpflicht vorerst nicht umzusetzen, sorgt für Kritik. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe warf Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vor, ein verheerendes politisches Signal zu senden.
Die Geschäftsführerin des Regionalverbands Nordost, Natalie Sharifzadeh, sagte im Inforadio vom rbb, Pflegekräfte seien nun irritiert:
"Wir finden (...) das schlimm. Wir hören von anderen Bundesländern, dass sie durchaus bereit sind, das (die Impfpflicht - Red) durchzusetzen. Mal jenseits von der Gefährdung, die von Ungeimpften für die Bewohner:innen ausgehen kann - und wir reden da ja nicht nur von Pflegenden, sondern wir reden von Friseuren, von Seelsorgern, von Physiotherapeuten - finde ich es auch ein fatales Signal, rein politisch. Das wurde im Dezember beschlossen - von allen! Und nun sagt einer im Alleingang: ach nö, machen wir doch nicht. Politisch sorgt das für große Unsicherheit."
"Gute Möglichkeit, Gesicht nicht zu verlieren"
Sharifzadeh konnte nicht sagen, wie viele Menschen in Pflegeberufen gegen eine Impfung sind:
"Konkrete Zahlen liegen uns nicht vor. Wir hören vereinzelt von Leuten, die aus dem Verband austreten, weil sie uns vorwerfen, nicht genügend Haltung gezeigt zu haben. (...) Tatsächlich haben wir aber auch gehört von Leuten, die gesagt haben, wenn jetzt die Impfpflicht kommt, dann müssen wir uns auch impfen lassen. Das wäre eine gute Möglichkeit gewesen, das Gesicht nicht zu verlieren. (...) Die ziehen jetzt nach der Ankündigung von Herrn Söder wieder zurück." pm, ots