Wegen eines Käuferstreiks an den internationalen Energiemärkten steigen nach Angaben von Hans Wenck, Geschäftsführer des Außenhandelsverbandes für Mineralöl und Energie (AFM+E), die Dieselpreise in Deutschland stärker als die Benzinpreise.
"Knapp ein Drittel des Diesels importiert Deutschland aus Russland", sagte Wenck der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung. Im vergangenen Jahr habe Deutschland 34,7 Millionen Tonnen Diesel verbraucht, etwa acht bis zehn Millionen Tonnen davon seien über Tanker aus Russland importiert worden. Wegen eines hohen Dieselverbrauchs ist Deutschland - anders als bei Benzin - auf Diesel-Importe angewiesen.
Russisches Diesel wird weiter geliefert
Wenck betont: "Der russische Diesel wird weiter geliefert. Es gibt kein Embargo." An den Rohstoffmärkten würden Händler aus Solidarität mit der Ukraine aber weniger Diesel aus Russland kaufen. "Es entsteht eine Dieselknappheit, obwohl eigentlich ausreichend Diesel vorhanden ist", erläutert Wenck die Situation. Ein ähnliches Phänomen gebe es aktuell auf dem Erdölmarkt. Russisches Erdöl werde bis zu 18 Euro je Barrel günstiger angeboten als die Nordsee-Sorte Brent. "Auch dort gibt es offenbar einen Käuferstreik", so Wenck. pm, ots