Katholischer Sozialethiker: Waffenlieferung an Ukraine Akt der Freundschaft

Der katholische Sozialethiker Elmar Nass hat das Votum der Deutschen Bischofskonferenz für Waffenlieferungen an die Ukraine verteidigt.

 

"Das muss man im Kontext der gerechtfertigten Verteidigung sehen", sagte der an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie lehrende Wissenschaftler der Kölnischen Rundschau: "Wenn ein Freund angegriffen wird, und ich schaue nur tatenlos zu, dann ist das auch keine Freundschaft. Die Lieferung von Waffen würde ich als Akt der Freundschaftshilfe für das ukrainische Volk sehen mit dem Ziel, größeres Übel zu verhindern und zu einem Ende des Kriegs zu kommen."

 

Christen dürfen sich mit gewaltsamen Mitteln wehren

 

Es gebe nicht nur eine Interpretation der biblischen Friedensbotschaft, sagte Nass. Es gebe die pazifistische Position, es könne aber "auch aus christlicher Sicht gute Gründe geben, sich im Notfall gegen Gewalt auch mit gewaltsamen Mitteln wehren zu dürfen". Deeskalation nach dem Prinzip "Wenn Dich auf die linke Wange schlägt, dann halte ihm auch die rechte hin" funktioniere nur, "wenn der andere mich nicht umbringt". Wenn dagegen eine solche Eskalationsstufe erreicht, dann funktioniere die Idee der Entfeindung nicht mehr. Nass: "Deshalb können die radikalen Forderungen der Bergpredigt in so einer Situation nicht der letzte Maßstab von Friedenspolitik sein." pm, ots