Der ukrainische Botschafter in Berlin Andrij Melnyk hat von der Bundesregierung erneut mehr schwere Waffen für sein Land gefordert.
Melnyk widersprach Aussagen von Bundesverteidigungs-ministern Christine Lambrecht (SPD), Deutschland liefere bereits sehr viel, die Ukraine bitte aber darum, dies nicht öffentlich zu machen.
- "Das stimmt nicht. Das ist die Linie, für die sich die Ministerin entschieden hat", sagte Melnyk in der Talksendung "maischberger. die woche" in der ARD. „Wir haben leider keinen offenen Dialog über das, was wir brauchen“, kritisierte der Botschafter.
- Es gebe eine Wunschliste der Ukraine an Deutschland, eine weitere Liste für die Bundeswehr und eine dritte Liste für Lieferungen der Rüstungsindustrie. „Dieser Dialog läuft jedoch am 42. Tag des Krieges immer noch sehr schwer und jeder Tag kostet viel zu viel Menschenleben“, beklagte Melnyk.
- Der Botschafter betonte: "Deutschland tut viel mehr als noch vor einer Woche. Aber die Deutschen – auch die Verteidigungsministerin – wissen sehr wohl, was wir im Moment benötigen, und das sind schwere Waffen.“ Man könne Städte wie das belagerte Mariupol „nicht mit einer Panzerfaust befreien. Man braucht Panzer, Artillerie, Mehrfach-Raketenwerfer.“
Skeptisch beurteilte der ukrainische Botschafter die Wirkung eines Energieembargos und anderer Sanktionen gegen Russland. „Das ist ein Prozess der wichtig ist, aber für uns zu langsam“, kritisierte er. Die EU wolle offenbar immer noch ein Druckmittel in der Hand behalten. „Aber diese Politik ist falsch. Was soll bitte noch nach diesem Massaker in Butscha geschehen, in dieser Grausamkeit und Brutalität , damit man sagt, wir werden diese Salamitaktik nicht noch weiter anwenden?“, sagte Melnyk bei „maischberger. die woche.“ pm, ots