Klimaproteste der „Fridays for Future“-Bewegung hatten greifbare Auswirkungen auf die politische Landschaft in Deutschland.
- Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Datenstudie von Forschenden aus dem ifo Institut und anderen Institutionen. Bei den Wahlen 2019 bis 2021 waren etwa 7 Prozent der Stimmengewinne der Grünen auf „Fridays for Future“-Proteste zurückzuführen (0,45 der 6,3 Prozentpunkte Zugewinn im Vergleich zur Vorwahl).
- Auch wurden durch die lokalen Proteste Klimathemen auf Social Media bei Politiker*innen und in lokalen Zeitungen häufiger Thema.
„Je stärker die Klimaprotestbewegung in einer Region ist, desto größer waren dort die Stimmengewinne für die Grünen bei den Wahlen zwischen 2019 und 2021“, sagt Ifo-Forscherin Maria Waldinger, eine der Autor*innen der Studie.
- Wahlberechtigte Eltern seien offenbar von ihren protestierenden Kindern beeinflusst. „Wir zeigen in einer weiteren Analyse, dass der kausale positive Zusammenhang zwischen Wahlbereitschaft für die Grünen und lokaler Proteststärke nur für Personen mit Kindern im Haushalt existiert, nicht aber unter Personen ohne Kinder im eigenen Haushalt“, ergänzt Waldinger.
- Zudem werten die Forschenden das Twitter-Verhalten von Politiker*innen aus.
- Das Ergebnis: Grünenpolitiker*innen twittern aufgrund der Proteste in ihren Wahlkreisen häufiger zum Thema Klimawandel und lokale Zeitungen berichten mehr darüber.
Waldinger fügt hinzu: „In unserer aufwändigen Analyse werten wir unter anderem Mobilfunk-, Social Media- und Zeitungsdaten aus. Damit können wir die Frage, ob „Fridays for Future“ zum politischen Klimawandel beigetragen hat, eindeutig mit ‚Ja‘ beantworten. Wir sind zudem neugierig, wie sich die Proteste auf das individuelle Konsum- und Mobilitätsverhalten ausgewirkt haben.“
pm, ifo Foto: Markus Spiske