In der Kontroverse über Antisemitismus auf der "documenta 15" in Kassel fordert die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) personelle und finanzielle Konsequenzen.
- Die Generaldirektorin der documenta, Sabine Schormann, müsse unverzüglich zurücktreten oder vom Aufsichtsrat abberufen werden, sagte der neue DIG-Präsident Volker Beck dem "Kölner Stadt-Anzeiger" .
- In einem Schreiben an Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) wirft der DIG-Präsident der Leitung der documenta sowie deren Aufsichtsgremien vor, "hier vollständig versagt" zu haben.
- Neben Schormann sollten auch die Mitglieder des vom Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) geleiteten documenta-Kontrollgremiums selbst ihre Posten zur Verfügung stellen.
- "Nach den Antisemitismus-Vorwürfen schon im Vorfeld hätte der Aufsichtsrat tätig werden und sicherstellen müssen, dass Antisemitismus auf der documenta keinen Platz hat. Stattdessen hat gerade Geselle immer alles gesundgebetet", sagte Beck.
- Im Zentrum der Kritik stehen antisemitische Darstellungen in einem großformatigen Kunstwerk der indonesischen Gruppe Taring Padi, das zunächst verhüllt und nach anhaltenden Protesten entfernt wurde. In seinem Schreiben an Roth, das der Zeitung vorliegt, spricht Beck nun von der Fortsetzung eines "antisemitischen Feuerwerks" auf der größten Kunstschau der Welt.
Unterdessen hat die "Jüdische Allgemeine" auch den Rücktritt der Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) gefordert. Roth sei offenbar nicht in der Lage gewesen, auf die sich "langanbahnende Entwicklung" angemessen zu reagieren. Sie sei deshalb im höchsten Maße als Kulturstaatsministerin disqualifiziert.
pm, ots, mei