Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, appelliert an seine zerstrittene Partei, sich auf dem Parteitag in Erfurt zusammenzureißen.
- Bartsch sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Der Parteitag ist die Chance auf den Start eines Comebacks der Linken." Das Signal müsse lauten: "Wir haben verstanden, wir reißen uns zusammen."
- Bartsch betonte: "Wir haben eine historische Verantwortung, der wir gerecht werden müssen. Wir stehen nicht nur bei über zwei Millionen Wählerinnen und Wählern im Wort. Die Kriege dieser Welt, die Pandemien, die schreiende soziale Ungerechtigkeit, die Klimakrise brauchen eine starke Linke, die sich nicht mit sich selbst beschäftigt, sondern kämpferisch die Interessen der Verlierer der Ampel-Politik vertritt."
- Die Linken, so Bartsch weiter, seien im Parteienspektrum "der Anwalt der kleinen Leute". Das müsse deutlicher werden.
Auf dem Parteitag, der am Freitagmittag in Erfurt beginnt, wählen die Delegierten einen neuen Vorstand. Die Versammlung wird überschattet durch den Rücktritt der Co-Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow und eine Sexismus-Affäre.
- Außerdem werden kontroverse Debatten über die Ausrichtung der Partei erwartet. Für Zündstoff sorgt unter anderem die Haltung der Partei zum russischen Krieg gegen die Ukraine.
- Die frühere Fraktionschefin Sahra Wagenknecht drängt darauf, eine Mitverantwortung der Nato und speziell der USA für den Krieg zu betonen. Eine ausdrückliche Solidaritätsbekundung an die Adresse der Ukraine hatte sie zunächst nicht unterstützen wollen. pm, ots