Die Buchautoren Richard David Precht und Harald Welzer üben massive Kritik an den deutschen Medien.
In einem Interview mit dem Magazin "stern" sagt Precht:
- "Überlegt Euch mal, auf welchem Weg Ihr seid. Ist der wirklich gut? Könnt Ihr so Eure Zukunft retten? Die Menschen da draußen vertrauen Euch nicht mehr!".
- Presse, Rundfunk und Fernsehen würden ihrer Aufgabe, für eine lebendige Debatte in der Demokratie zu sorgen, nicht mehr gerecht:
- "Was dem Mainstream nicht passt, wird zum Abschuss freigegeben."
- Welzer ergänzt: "Warum gibt es bei Euch in den medialen Eliten einen ganz anderen Diskurs als beispielsweise in der U-Bahn?"
Natürlich werde die Berichterstattung nicht von der Politik vorgegeben, die Redaktionen bekämen "keine Anrufe aus dem Kanzleramt" - stattdessen gebe es aber einen "subtilen Mechanismus der Selbst-Angleichung":
- "Die Leitmedien sind Vollzugsorgane ihrer eigenen Meinungsmache".
- Viele Journalisten würden außerdem Themen vernachlässigen, die für die ganze Gesellschaft wichtig seien und sich dafür lieber an den Interna aus der Spitzenpolitik abarbeiten.
- Welzer: "Und das Publikum sitzt davor und denkt: What the fuck? Was ist daran jetzt interessant?"
Anlass für das Interview im "stern" ist das neue Buch, das der Philosoph Precht und der Soziologe Welzer gemeinsam geschrieben haben: "Die vierte Gewalt - Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist". Es erscheint am 28. September im S. Fischer Verlag. pm, ots