Michael Mertens, Gewerkschaftschef der Polizei warnt vor Todesopfern in Fußballstadien.
"Die Grenzüberschreitungen nehmen zu, die Vereine ziehen sich zurück und tun kaum etwas gegen gewaltbereite Fans", sagt Mertens dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
- "Wenn sich nicht bald etwas ändert, dann könnte es Tote geben." Mertens sieht nach Ende der coronabedingten Geisterspiele einen bitteren "Nachholbedarf beim Austoben" in der gewaltbereiten Szene.
- "Das war schon beim Ende der letzten Saison so, das geht in der neuen weiter."
Jüngstes Beispiel: Die Massenschlägerei beim Conference-League-Spiel des 1. FC Köln in Nizza. Die Beamten, die sprichwörtlich ihren Kopf hinhalten, werden aus Sicht des Gewerkschafters von den Clubs alleine gelassen:
- "Die Polizei liefert den Vereinen nach Gewaltexzessen Namen der Beteiligten - aber sie reagieren oft nicht. Dabei müsste es jedes Mal ein lebenslanges Stadionverbot geben."
- Eben das hat der FC nach den Szenen in Nizza bereits angekündigt. Für Mertens alternativlos: "Die Vereine müssen doch selbst ein Interesse haben, dass Fußball ein Familienevent bleibt."
Laut Zahlen der Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) ist die Zahl der "gewaltsuchenden" Fans in den vergangenen Jahren zwar mit 2800 kaum gestiegen.
- Aber die Gewalt nahm - vor allem in der 2. Liga - statistisch belegt zu: Laut ZIS-Bericht kamen zwar 35 Prozent weniger Zuschauer, es gab aber 23 Prozent mehr Straftaten. Und sogar 60 Prozent mehr Verletzte.
Die Experten der Polizei begründen das mit der Zusammensetzung der 2. Liga in der vergangenen Saison: Dresden, Rostock und Schalke in einem Wettbewerb - da knallte es immer wieder. pm, ots
Foto: Sergio Suza