Der Philosoph Julian Nida-Rümelin hat vor der Vorstellung gewarnt, man könne Sicherheit derzeit nur ohne, nicht mit Russland erreichen.
"Diese Formel ist gefährlich", sagte Nida-Rümelin der Kölnischen Rundschau vor dem Hintergrund einer entsprechenden Äußerung von SPD-Chef Lars Klingbeil. Es werde "nicht von heute auf morgen" möglich sein, wieder Vertrauen zu Russland aufzubauen.
- "Aber es muss vertrauensbildende Maßnahmen geben", sagte Nida-Rümelin: "Russland wird auf der Landkarte bleiben. Im Westen nahe an der EU, im Osten an China. Wer glaubt, es wird auf alle Zeiten keine Kooperation geben, der treibt Russland in die Arme Chinas."
- Nida-Rümelin warb dafür, trotz des anhaltenden Krieges bereits Perspektiven für eine Friedensordnung zu entwickeln.
- "Man muss wissen, was man will. Die Nato ist nicht am Ukraine-Krieg beteiligt, aber die Ukraine ist stark von der Unterstützung des Westens abhängig. Wir können uns nicht vor der Verantwortung drücken."
- Die EU dürfe sich in Zukunft nicht mehr als Anhängsel der USA positionieren, sondern müsse selbst verteidigungsfähig sein. Im Ukraine-Krieg seien nun dringend Verhandlungen geboten: "Die Ukraine hat ja zu Beginn des Krieges die Bereitschaft erklärt, auf eine Nato-Mitgliedschaft zu verzichten, wenn sie Sicherheitsgarantien erhält.
- Es bedürfte echter Referenden unter der Ägide der Vereinten Nationen, etwa auf der Krim und in der Tat: das ist die große Frage. Wie können Garantien aussehen, die wirklich halten, wer steht
dafür ein?"
pm, ots
Foto: Abdulla Bismassam