Evangelische Bischöfin: "Waffen dienen der Wiederherstellung von Recht und Gerechtigkeit"

Deutschlands prominenteste Kirchenfrau, Margot Käßmann, erntet für ihre Unterschrift unter das "Manifest für Frieden" Kritik aus ihrer eigenen Kirche.

 

Die Regionalbischöfin Petra Bahr wirft der ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche (EKD) in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit" vor, mit ihrer Unterschrift unter dem von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierten Papier das Leid der Ukrainer zu ignorieren.

  • "Für mich liest sich der Text wie ein Manifest der Unterwerfung", sagt Bahr im ZEIT-Streitgespräch mit Käßmann.
  • "Die zynische Pointe des Papiers besteht darin, dass sich alles um uns dreht, um die deutsche Angst vor einem Atomkrieg, deutsche Befindlichkeiten."
  • Der Aggressor Russland werde nicht adressiert. "Kriegsverbrechen und der Überlebenskampf der Ukrainer werden hintangestellt."

Petra Bahr, ehemalige Kulturbeauftragte der EKD und aktuell Mitglied des Deutschen Ethikrates, betont: "Wir Deutschen haben für den Ausgang des Krieges in der Ukraine eine besondere Verantwortung."

  • Als Befürworterin von Waffenlieferungen argumentiert sie: Es gebe "Situationen, in denen Waffen im Angesicht des Bösen noch Schlimmeres verhindern" und der "Wiederherstellung von Recht und Gerechtigkeit" dienen.
  • Pazifismus sei als Haltung zwar beeindruckend, man könne sie aber niemandem auferlegen. Deshalb brauche es im Ukraine-Konflikt "gegenwärtig auch Waffen."

Dem widerspricht Margot Käßmann vehement und fordert Verhandlungen:

 

"Am Ende können Waffen keinen Frieden schaffen." Sie kritisiert, "dass wir uns jetzt in einer Phase permanenter Aufrüstung befinden." Gerade als Deutsche sei sie aber überzeugt, "dass wir immer zuerst diplomatisch handeln sollten." pm, ots

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