Gold sollte als Absicherung im Portfolio nicht fehlen

Die weltpolitischen Umbrüche werden über kurz oder lang ihren Niederschlag im Finanzbereich haben.

 

Zunächst zu den Entwicklungen im Einzelnen: Die Kriege in der Ukraine und im Mittleren Osten gefährden die seit dem Ende des Kalten Krieges herrschende Hegemoniestellung der Amerikaner – der globale Süden ist im Aufwind.

 

Kriege kosten nicht nur viele Leben, sondern auch sehr viel Geld und haben die Tendenz, schädliche zentralisierende ‚sozialistische‘ Tendenzen zu fördern – was langfristig die wirtschaftlichen Perspektiven deutlich verschlechtert.

 

Rüstungskosten sind (sinnloser) Konsum, und dieses Geld fehlt an anderer Stelle für (sinnvolle) Investitionen und belastet die Zukunftsperspektiven – der einzige Profiteur ist der ‚Militärisch-industrielle-Komplex‘ (ein Begriff, den nicht die deutschen RAF-Terroristen geprägt haben, sondern der US-Präsident General Dwight D. Eisenhauer – der wusste, wovon er redet).

 

Die Staatsverschuldung der westlichen Welt steigt immer schneller an und hat Niveaus erreicht, die auf lange Sicht nicht ‚nachhaltig‘ sind. Amerika zum Beispiel muss dieses Jahr allein über 7 Billionen alte Schulden umfinanzieren, von der Neuverschuldung ganz abgesehen – und das vor dem Hintergrund steigender Zinsen, nicht zuletzt wegen inflationärer Tendenzen. Große amerikanische Gläubiger wie China, Saudi-Arabien oder Japan haben darüber hinaus immer weniger Neigung, den amerikanischen Konsum zu finanzieren – die schwindende Macht der Amerikaner und die Gefahr von US-Dollar Währungsverlusten tragen das ihrige hierzu bei.

 

Russland und China arbeiten an dem Plan einer stabilen, gold- oder rohstoffgedeckten Währung – eine weitere Gefahr für die Fiat-Währungen. In der Wirtschaft machen sich bereits rezessive Tendenzen bemerkbar. Als Resultat all dessen verfällt der Wert der Fiat-Währungen US-Dollar und Euro gegenüber Gold langsam aber sicher immer weiter.

 

„Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null.“ - Voltaire

 

Die Aktienmärkte sind zwar trotz Krieg und gestiegener Zinsen immer noch nahe ihrer historischen Höchststände - weil immer noch sehr viel Liquidität im Markt ist, Aktien als Sachwerte einen gewissen Inflationsschutz bieten und gute Alternativen schwer zu finden sind. Aber die Bewertung ist teilweise sehr hoch und die Risiken in Anbetracht möglicherweise weiter steigender Zinsen und einer Rezession ebenfalls.

 

Wie lässt sich dieser ‚Anlagenotstand‘ lösen?

 

Das Risiko des Aktienanteils am Portfolio lässt sich reduzieren durch klassische Diversifikation und Hinzunahme negativ korrelierter Werte, insbesondere von Hedgeinstrumenten wie zum Beispiel Fonds, die darauf ausgelegt sind, auch oder insbesondere bei fallenden Märkten Geld zu verdienen. Beispielhaft zu nennen sind hier der Aquantum Active Range Fonds, der Absolute Volatility Fonds oder die Strategie von Quantmade.

 

Gegen den Verfall der Papiergeld-Währungen eignen sich insbesondere Edelmetalle. Edelmetalle waren historisch immer das einzige ‚ehrliche‘ Geld. Es entstand nicht durch staatlichen Zwang, sondern durch freiwillige Entscheidungen der Marktteilnehmer. Vorherige Geldformen wie Muscheln, Reis oder Kühe waren zu unhandlich und so haben sich mit der Zeit Gold beziehungsweise auch Silber als bevorzugte Geldform herauskristallisiert. 


Aber nicht alle sind an gutem und stabilen Geld interessiert. 
Staaten zum Beispiel setzen gern das Mittel des Geldmonopols des Staates ein (‚legal tender‘) um den Bürgern ihr eigenes schlechtes Papiergeld aufzuzwingen, das sie mehr oder weniger beliebig entwerten können und so den Untertanen über die Steuern hinaus mittels Inflation heimlich weitere Abgaben aufbürden können.


Nur mit Papiergeld lassen sich große, ‚totale‘ Kriege finanzieren, und insofern ist es kein Zufall, dass die europäischen Kriegsparteien vor dem Ersten Weltkrieg den Goldstandard aufgegeben haben, oder auch, dass in Amerika während des Vietnam-Krieges die Golddeckung einseitig aufgehoben wurde – eine der größten Betrugshandlungen der Geschichte.


In der Geschichte hat bis heute noch kein einziges Papiergeld dauerhaft Bestand gehabt.

 

„Gold und Silber sind Geld, und nichts anderes.“ John Pierpont Morgan

Der US-Dollar hat allein seit 1971 (Aufhebung des Goldstandards) 87% seines Wertes verloren, seit 1913 sogar 97%. Im Vergleich dazu sind die Preise in USA bei einer echten Golddeckung der Währung zwischen 1800 und 1913 insgesamt um 21% gesunken!


Stetig leicht sinkende Preise sind bei einer stabilen Währung das Normale aufgrund der zu erwartenden laufenden Produktivitätsfortschritte – und sind aus Sicht der Bürger positiv zu sehen – ihr Erspartes wird so immer mehr wert. Es stellt sich jetzt allerdings die Frage, in welcher Form man am besten in Edelmetalle investiert. Physisch oder in Form von Fondskonstruktionen (ETCs oder Zertifikate, wie zum Beispiel XETRA Gold) oder Termingeschäften oder über Investments in Goldminenwerte.


Bei physischem Gold stellt sich die Frage der Verwahrungssicherheit – daheim im Tresor, oder im Bankschließfach, bei Fonds ist darauf zu achten, dass das Gold dort auch tatsächlich vorhanden ist. Auch ist es empfehlenswert, sein Gold zumindest zum Teil im Ausland (außerhalb der EU-Rechtsprechung) aufzubewahren.

 

Bitcoin und auch andere Kryptowährungen sind zwar wie Goldgeld auch ohne staatlichen Zwang am Markt entstanden, ein Investment ist freiwillig und die Stückzahlen sind begrenzt, wo aber ist der innere Wert? Und ein Gut, das in wenigen Wochen mehrere Hundert Prozent steigt oder auch wieder um 70% fällt, kann kaum als wertstabil angesehen werden. Insofern erscheint ein Investment in Gold als empfehlenswert, zumindest als Portfoliobeimischung.

 

Der Autor Markus Ross ist Finanzexperte und Geschäftsführer der Ceros Consulting GmbH in Frankfurt am Main

 

Dieser Beitrag dient allein der Information der Leser und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzprodukten dar.