Geschichte spezial: Die "Tanzpest" im Mittelalter und ihre Ursachen

Der Ausdruck „die Nacht durchtanzen“ bekam im Jahr 1518 eine wörtliche Bedeutung, als bis zu 400 Menschen in der Stadt Straßburg im heutigen Frankreich von einer „Tanzpest“ befallen wurden.

 

Die Epidemie begann im Juli mit einer einzelnen Frau namens Troffea, die spontan mitten auf der Straße zu tanzen begann. Sie tanzte eine ganze Woche lang allein und ununterbrochen, bevor mehrere Dutzend andere von dem Drang, ebenfalls zu tanzen, befallen wurden. Am Ende des Monats waren es bereits mehrere Hundert. Die mysteriösen Tänze ließen schließlich nach, und im September kehrte in Straßburg wieder Normalität ein.

 

Unerklärlicher Anstieg des Tanzfiebers

Die Behörden waren beunruhigt über diesen unerklärlichen Anstieg des Tanzfiebers, obwohl schlecht informierte Ärzte die Krankheit auf „heißes Blut“ zurückführten und meinten, die Menschen müssten einfach tanzen, bis sie den Drang nicht mehr verspürten. Im Laufe der Wochen brachen mehrere Tänzer vor Erschöpfung zusammen, und einige erlitten tödliche Herzanfälle. Die Einheimischen suchten nach Antworten, und einige befürchteten, sie seien vom Heiligen Veit, dem Schutzpatron des Tanzes, verflucht worden.

 

Stress und neue Krankheiten

 

Viele moderne Historiker gehen davon aus, dass Stress in Verbindung mit dem Auftreten neuer und unbehandelter Krankheiten wie Syphilis wahrscheinlich zu dieser Massenhysterie führte. In den vorangegangenen 500 Jahren waren im Heiligen Römischen Reich zahlreiche Ausbrüche von „Tanzplagen“ gemeldet worden, darunter eine bedeutende im Jahr 1374. Eine andere Theorie geht von einem Pilz aus, der als Mutterkorn bekannt ist und manchmal auf Brot vorkommt. mei

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